Wie schon erwähnt, muss man in Miami mit tropischen Regenstürmen rechnen. Und Regen haben wir nun auch. Der Dienstag ist noch ganz okay, ab und zu mal etwas Regen und wir besuchen den Fairchild Garden nahe Coconut Grove. Fairchild Garden ist ein tropisch botanisch angelegter Garten mit außergewöhnlichen Palmen und Bäumen. Der Eintritt ist zwar üppig, aber ok, es will alles gepflegt werden und so außergewöhnliche Pflanzen ‚heranzuschleppen‘ scheint auch nicht ganz preiswert zu sein. Wir haben Glück und können auf die Tram aufspringen, die gerade erst mit der Rundfahrt gestartet ist. So erhalten wir sogar eine ausführliche Erklärung zu den besonderen Pflanzen – sofern man etwas versteht. Ich verstehe nur ein Paar Brocken und Stephan übersetzt mir das meiste. Zwischendurch sehen wir einen Alligator, der faul an einem kleinen See liegt. Das ist für mich unglaublich, zwischen See, Wiese und Weg ist kein Zaun. Wenn der Hunger bekommt, könnte er sich auf den Weg machen, Frischfleisch kommt immer vorbei gelaufen. Nach Beendigung der Tramfahrt machen wir uns noch einmal zu Fuß durch den schönen Garten und ich kann es kaum glauben, der Alligator liegt immer noch in unveränderter Position dort wie vor einer Stunde. Ok, vielleicht ist er auch nur eine Attrappe, fotografiert haben wir ihn trotzdem. Im tropischen Regenwald war ich dann sehr umschwirrt – von Mücken und ich habe mir in kürzester Zeit jede Menge Mückenstiche eingefangen. Stephan war wohl froh, dass ich neben ihm herlief, er wurde nur einmal gestochen – wenn überhaupt (ich mindestens zehnmal).
In den nächsten zwei Tagen gießt es immer mal wieder wie aus Kübeln und es gewittert stark. Da die meisten Aktivitäten in Miami für draußen angelegt sind, müssen wir nun ‚leider‘ Shoppen gehen. Also rein in die erste Mall mit ca. 350 Geschäften. Gleich im ersten Geschäft sind wir beide erfolgreich, wenn das so weiter geht, müssen wir Miami verlängern! Letztendlich haben wir in der Shopping-Mall einen ganzen Arbeitstag verbracht und Stephan hat zum Schluss noch ein Paar Winterstiefel (gefüttert mit ganz dickem Fell), von 100 auf 20 Dollar reduziert, ergattert. Die gehen hier nicht, hier ist es zu heiß. Wie wir die ganzen Klamotten nach Hause bekommen, wissen wir noch nicht so genau, denn am nächsten Tag waren wir noch einmal Shoppen, schließlich regnete es ja wieder. Wahrscheinlich müssen wir ein paar Klamotten auf dem Leib tragen, um immenses Übergewicht unserer Koffer zu vermeiden wenn wir Heim fliegen, wie z. B. Stephan die dicken Boots und ich die dicke Sweatshirtjacke mit Strickkragen. Wird schon irgendwie gehen.
Am Freitag waren wir auf dem Ocean Drive im News Cafe frühstücken und anschließend in Shark Valley. Das Frühstück war klasse. Erstens war es richtig gut und zweitens saß man schön und konnte Leute beobachten. Und zu beobachten gibt es auf dem Ocean Drive jede Menge. Allerdings finden an diesem Wochenende die Memorial Days statt und es wurde aufgerüstet mit Zäunen und Polizei. Das bedeutet, hier wird der ‚Papst boxen‘ und wir werden wohl erst zu Wochenbeginn wieder hierher kommen. In Shark Valley könnte man auf den ersten Blick meinen, dies sei eine Sumpflandschaft, ist es aber nicht. Es fließt ein Fluss durch dieses Gebiet, viele Meilen breit und nur 0,5 km/h langsam. Und Gegend ist dort jede Menge. Auch hier werden wir mit einer Tram zwei Stunden durch das Gebiet gefahren und inbegriffen ist wieder eine Führung. Auch hier verstehe ich mal wieder weniger als die Hälfte und Stephan übersetzt. Aber jetzt reicht es mir, wenn ich nach Hause komme, belege ich, wie ich es schon längst hätte tun sollen, einen Englischkurs. Es stört mich, dass ich so wenig verstehe! Zu sehen bekommen wir dort lebende Alligatoren, Wasserschildkröten und außergewöhnliche Vögel, dass entschädigt mich und ich habe was zu gucken. Nach den zwei Stunden könnte man auch meinen, wir hätten uns zu Fuß auf den Weg gemacht, so geschlaucht sind wir, weil der Lorenz unermüdlich brennt. Stephan sagt dann immer zu mir: „Du wolltest es warm haben!“ Jaaaaaaaa, weiß ich, mir ist trotzdem viel zu warm.
Am Samstag fahren wir nach Fort Lauderdale. Wir machen eine eineinhalbstündige Schiffstour und was wir dort zu sehen bekommen, sprengt irgendwie meinen Horizont was Reichtum betrifft. Auf Fort Lauderdale leben Millionäre und Billionäre und alle haben sie eines gemeinsam: Wassergrundstücke im Millionenwert, ‚kleine Kreuzfahrtschiffchen‘ davor liegen und jede Menge Kohle. Unglaublich, da bekomme ich den Mund nicht mehr zu. Und wieder fühle ich mich als kleines Würstchen (aber ich weiß ja, mir geht es natürlich sehr gut). Anschließend genehmigen wir uns noch ein Joghurteis aus einer Selbstbedienungseisdiele. Sieht irgendwie etwas futuristisch aus, ist aber eine coole Sache. Du kreierst deinen Eisbecher selber, will heißen, zu ziehst es dir aus dem Automaten wie Softeis, gibst noch ein wenig Deko wie Obst, Nüsse oder dergleichen darauf und dann wird es gewogen. Über den Preis sprechen wir jetzt nicht, es war aber lecker. Eigentlich wollten wir anschließend noch das Kreuzfahrtschiff ‚Oasis of the Seas‘ im Hafen anschauen, aber für Befugte war der Eintritt in den Hafen nicht erlaubt. Genauso wenig wie es erlaubt ist, sich einfach an irgendeinen Strand zu setzen in Fort Lauderdale. Wir wurden aufgefordert, den Strand, an dem wir uns niedergelassen hatten, zu verlassen. Dieser sei für Unbefugte nicht zugänglich. Und unbefugt ist der, der nicht für ein paar hundert Tausend oder Millionen ein Appartement in den zig stockwerkgroßen Häusern mit den besten Lagen bezahlt hat. Ja, auch hier regiert wieder einmal das Geld die Welt – der Pöbel, in unserem Fall ganz gut verdienende Deutsche, muss draußen bleiben. Unglaublich, aber es war ein schöner Tag.
Typisches Anwesen an der „Straße der Milliardäre“. Die sich top auskennende Sprecherin des Schiffes nannte einige Stars beim Namen.
Die „Oasis of the Seas“. Sehr schade, dass einen Tag später dass weltgrößte Schiff die „Allure of the Seas“ im Hafen stand. Aufgrund der Größenabweichung von nur 0,5 cm ist das aber zu verschmerzen. Wer weiß, ob die Allure wirklich die größere der Beiden ist?
Auf dem Bild erkennt man gut den hinten offenen Aufbau. Das Schiff hat Innen eine Flaniermeile, der Aufbau ist deswegen zweigeteilt. Man kann sowohl Außenkabinen mit und ohne Balkon, sowie Innenkabinen mit Balkon bekommen. Dann hat man vom Balkon den Blick auf die Flaniermeile oder Einkaufsstraße. Die unglaubliche Breite von 60 m macht das möglich. Eine Woche gibt es mit Vollpension für ca. 1000 Euro aufwärts. Pro Person und ohne Flug! Dazu kommen noch diverse Aufpreise für Annehmlichkeiten an Board und die Ausflüge an Land. Gefahren wird vor allem in die Karibik, Ost und West. Oft steuern die Schiffe der Royal Caribbean Cruises (die Gesellschaft) unterwegs das eigens eingezäunte und gemietete Hafengebiet Labadee auf Haiti an. Ein bitterarmes Land, aber an einem Fleckchen, gut eingezäunt, aalen sich wohlgenährte Urlauber im weißen Strand.
6300 Passagiere und 2400 Besatzungsmitglieder fahren auf einem 360 m langen, 60 m breiten und 72 m hohen und 1,2 Milliarden teuren Schiff durch Karibik. Und das Ganze zweimal (Oasis und Allure)…
Hier noch der Jogurt!
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