Hallo zusammen,
wir haben jetzt einige Zeit nichts mehr von uns hören lassen. Dies ist das Ergebnis dafür, dass wir weiterhin richtig Spaß hatten. Deswegen geh ich jetzt nicht mehr so ins Detail.
Um in der Zeitfolge zu bleiben: Am nächsten Tag fuhren wir nach Long Beach. Dies liegt im Süden von L.A. Dort haben wir uns das angeblich größte Aquarium der Welt angesehen. So richtig gefallen hat es uns aber nicht. Auch nicht die Größe, keine Ahnung, woran die Betreiber festmachen, dass es das größte Aquarium ist. Es war ganz nett, aber so richtig umgehauen hat es uns nicht. Unweit vom Aquarium befindet sich der ehemalige Luxusdampfer Queen Mary. Es ist der Vorgänger des ehemals größten Passagierschiffs der Welt und immer noch fahrenden Queen Mary II. Angesehen haben wir sie aber nicht direkt. Es war uns zu aufwändig zu parken, eine Führung zu buchen und uns dann den Kahn anzusehen. Die Amerikaner machen immer ein Riesending aus jeder Sache, dabei wollten wir doch nur mal schnuppern. Nun gut, von Weitem haben wir das Schiff ja gesehen. Den Nachmittag haben wir am Strand ausklingen lassen. Dabei haben wir die Bohrinseln direkt vor der Küste ebenso beobachten können wie die anderen Leute am Strand mit ihren riesigen gekühlten Fressboxen. Unglaublich, was einige Leute an den Strand schleppen. Leider sieht man es diesen Personen dann auch an.
Dann haben wir uns noch einen weiteren Tag am Strand gegönnt. Wir sind wieder mit den Fahrrädern unterwegs gewesen. Diesmal hat Suse eines mit etwas höherem Sattel bekommen und ich noch einen viel cooleren Beachcruiser in mattem Schwarz.
Wir haben beim zweiten Radeln genauer hinsehen können und den wahrscheinlich coolsten Platz auf diesem Planeten entdeckt: Die Skateboard-Arena in Venice direkt am Strand. Seit diesem Tag weiß ich jetzt, was Skinny-Loose-Jeans sind. Eng anliegend, aber tief im Schritt. So etwas trägt man hier. Nach einer Weile gucken und fotografieren wollte ich weiter und sagte zur Suse: Wollen wir weiter oder noch ein paar Minuten gucken? Die Antwort war: Lieber noch ein bisschen gucken…
Ob es jetzt an dem einen Typen mit dem freien Oberkörper und den blauen Augen (wieso achtet man auf so was?) lag oder an den vielen extrem lässigen Fahrten der Skateboardkünstler durch die Betonarena, es wird wohl auf ewig ein Geheimnis bleiben (Susanne: Stimmt, mein Lieber!).
Der Tag war nahezu perfekt, ich würde jederzeit alles genauso wiederholen. Es war der letzte richtige Tag in L.A. Wir trauern diesem jetzt schon nach. L.A. war soooo klasse.
Am Tag drauf sind wir Richtung Santa Maria aufgebrochen. Wir fuhren die Küstenstraße Richtung Norden. Zusammengefasst kann man sagen: Die Tour lohnt sich absolut. Immer mal wieder kann man anhalten und die Aussicht genießen.
Angekommen in Santa Maria sind wir am Abend. Das Zimmer war jetzt nicht so der Bringer, aber es war auch nur für eine Nacht.
An diesem Tag war das Santa Barbara Country Festival. Dort sind wir hingefahren, um die Beach Boys live zu sehen. Ein kostenloser Parkplatz in einer nahe gelegenen Siedlung kam uns gerade recht 😉 . 7 $ Eintritt war geradezu spottbillig. Nachdem wir beim durchqueren durch die Stadt gedacht haben: „Hier ist der Hund begraben und wir möchten hier nicht tot über dem Zaun hängen – gibt’s hier überhaupt Leute?“ (ca. 100.000 Einwohner), wussten wir jetzt, wo die alle stecken → auf dem Fest!
Wir wussten, es wird ein typisches Westernfest, aber so haben wir es nicht erwartet. Wir gingen zuerst in ein großes Zelt, wo ein Mann ziemlich laut und wahnsinnig schnell in ein Mikro nuschelte. Es war eine Versteigerung und gerade kamen Schäfchen für 9-40 $ unter den Hammer. Danach gingen wir durch ein weiteres Zelt, in dem Schweine in kleinen Parzellen ausgestellt wurden. Wahrscheinlich wurden auch die versteigert, schliefen sich aber kurz vor 8 am Abend so richtig aus. Alle waren natürlich frisch gestylt und schick gemacht.
(Hot Dog ist nun wirklich kein schöner Name für ein Schwein, oder?)
Die Beach Boys sollten um 8 spielen, also liefen wir zur Bühne und tatsächlich, die alten Männer kamen 10 nach 8 und legten für 1,5 h richtig los. Unterstützt wurden die verbleibenden zwei BeachBoys durch 4 oder 5 neue Bandmitglieder. Diese übernahmen auch viel vom Gesang, aber das Flair schafften die alten Herren. Selbst der spießigste Cowboy kam nach einer Weile in Stimmung und bei „Surfin’USA“ sangen alle kräftig mit. Nachdem doch ungeahnt langen Konzert gingen wir noch über die Kirmes. War schon ganz schön was los im verschlafenen Santa Maria und alles hat zeitlich wunderbar geklappt.
Am nächsten Morgen fuhren wir zu Starbucks am Freeway. Dort gibt’s lecker Kaffee, Bagel mit Creamcheese (Frischkäse) und Joghurt mit Früchten und etwas Müsli. Letzteres ist hier in den USA quasi zum Standard für uns geworden. Schmeckt einfach klasse.
Während wir bestellten, positionierte sich hinter uns ein Ami und reichte dem Kassierer seine Karte. Wir dachten, er hätte sie im Auto vergessen und kam nochmal rein, aber nein, er bezahlte für uns. Wir schnallten das erst gar nicht, so dass ich nach dem Essen den Kassierer noch auf die Rechnung ansprach. Er erklärte mir die Situation noch mal und ich rannte noch schnell raus, um mich zu bedanken. Der Mann war ein wohl ziemlich reicher Farmbesitzer (Spekulation). Er meinte „Welcome in Amerika“ und er hätte am Akzent erkannt, dass wir Deutsche seien. Er hat wohl Deutsche und Polen bei sich beschäftigt und uns einfach eingeladen. Suse kam darüber kaum hinweg: „Da kommt einer und lädt uns ein – komisch“.
In San Francisco angekommen, haben wir eingecheckt in das altehrwürdige „Hotel Majestic“ und wurden kostenfrei in eine höherwertige „Juniorsuite“ untergebracht. Völlig baff vom Stil des 19. Jh. (antike Möbel, frei stehende Badewanne mit extrem komplizierter Bedienung) wollten wir nach einer Weile noch mal los und kamen bis zur Zimmertür. Die ging nicht auf. Nachdem ich es nochmal probierte, hatte ich den Griff in der Hand. Dann blieb die Wahl zwischen der außen liegenden Feuertreppe (5.Stock) oder dem Telefon zur Lobby, denn raus kamen wir nicht mehr. Ich wählte doch lieber das Telefon. Für die Reparatur hätte man nur einen Sechskantschlüssel gebraucht, aber der Barkeeper (unser Retter) war eben kein Hausmeister und hatte so etwas nicht. Also wurden wir in ein noch besseres Zimmer umgebucht und haben jetzt mehr Platz als in meiner Wohnung. 🙂
Wir sind dann nochmal los, um etwas zu essen und die Golden Gate Brücke zu sehen. Beides war problemlos möglich, aber unser altes Problem holte uns wieder ein: das Parken. Über Nacht ist das kein Problem und kostenfrei, aber am Tage kann man an einer Parkuhr nur eine Stunde stehen und in den anderen Flächen nur mit einer Vignette. Wir entschieden uns, tagsüber das Auto als Fortbewegungsmittel zu nutzen, wurden aber mit extrem teuren Parkgebühren in Verbindung mit den Touristenangeboten konfrontiert. 7 $ für eine Stunde ist schon extrem frech (Pier 39; Touristenkirmes und Seehunde). Das Auto in das Hotelparkhaus zu stellen und dafür 25 $ zu zahlen erschien uns erst nicht sinnvoll, nun aber schon. Wir mussten erkennen, dass SF extrem autounfreundlich ist und keine andere Wahl bleibt. Nachdem die Stimmung kurzzeitig einen Tiefstand erreicht hat, ist bzw. muss uns dieser Umstand jetzt egal sein. Wir fuhren am nächsten Tag über die Golden Gate nach Sausalitos, einem Fischerort gegenüber der San Franscisco Bucht. Im Gegensatz zu SF schien dort wunderbar die Sonne und parken konnte man dort auch. ;-). Hier ist es übrigens ganz schon kühl und zugig. Der Früh beginnt hier mit Hochnebel und feuchter Kälte und erst gegen Nachmittag schafft die Sonne freundliche Wärme (etwas über 20-25°). Die Golden Gate lag damit auch bis jetzt immer im Nebel, was eigentlich ganz typisch ist.
Am nächsten Tag, heute Dienstag den 20.07., liefen wir in die Stadt, kauften ein 3-Tagesticket für die öffentlichen Verkehrsmittel (inkl. der berühmten Cable-Cars). Wir mussten dafür erst einmal 30 Min. laufen und dann nochmal 30-40 Min. anstehen. Anschließend wollten wir auch gleich die angeblich bessere Powell-Hyde-Cable-Car-Linie fahren (es gibt nur zwei Kabelbahnlinien), aber dort standen die Leute mit so einer langen Schlange, dass wir den Bus genommen haben und zu Fischerman’s Wharf (Fischereihafen mit Touristenläden) gefahren sind. Von dort aus sind wir den gesamten Pier entlang gelaufen, von 45 bis 1. Wir kamen wieder an Pier 39 vorbei. Dort gefiel uns die typische Touristen-Kirmes zwar immer noch nicht, aber die Stimmung war ohne Auto deutlich besser. Es gab dort auch Suses neues Lieblingseis: „Dreyers“. Das ist so eine Sorte wie Häagen-Dazs. Da war die Welt aber so etwas von in Ordnung… Ich war später nur etwas betrübt, dass wir das Gefängnis Alkatraz nicht besichtigen können. Es ist eine Woche im Voraus ausgebucht. Schade eigentlich.
Wir kamen dann am Anfang der nicht so sehr beliebten Kabelbahnlinie „California“ vorbei und nahmen diese bis nach Chinatown. Problemlos bekamen wir einen Sitzplatz und die Bahn fuhr kurz darauf los. Was soll ich sagen, etwas abseits der Reiseführertipps kann es auch richtig schön sein. Wir liefen anschließend durch Chinatown. Unglaublich diese bunten Läden. In SF befindet sich ja die größte Chinesische Siedlung außerhalb Chinas, und die Jungs und Mädls drehen hier richtig auf! Kein Klimm-Bimm den es hier nicht gibt, kein Kitsch den man nicht in 1000 Läden gleichzeitig kaufen kann. Wir liefen dann von dort aus bis Union Square. Dort ist die Einkaufsmeile der Stadt und das eigentlich Zentrum. Die Sonne lachte uns an, wobei, einen Pullover oder eine Jacke, brauchte man immer! Ihr schwitzt zu Hause? Wir frieren hier sogar gelegentlich. In L.A. war es doch noch spürbar wärmer.
(Was soll das wohl sein? Kennt jeder, nur den Weißabgleich muss ich nochmal in Ruhe anpassen, die Brücke ist durch die gelben Lichter kaum rot)
(Das ist „The Rock“ (Der Felsen). Die Spanier sagen Isla de los Alcatraces (Die Tölpel-Insel). Leider sind die Führungen ausgebucht. Der Leuchtturm ist einer der Ältesten an der Westküste)
(Das ist die Lombard Street. Die berühmte Blumenstraße kann man seit 1920 befahren, des auch die weißen Striche in der Straße, das sind nämlich Autos. Tagsüber wimmelt es von Touristen)
(Man könnte meinen, das Objektiv verzerrt oder dies ist ein Bild, wo man den Fehler suchen muss. Aber nein! Die Felgen meint der Besitzer wirklich ernst.)
Wir möchten allen für die Kommentare und Emails danken. Wir lesen jeden gespannt und freuen uns sehr darüber, wenn ihr uns schreibt oder auch nur an uns denkt. Leider können wir nicht darauf antworten, das wird einfach zu aufwendig. Jetzt ist es z.B. schon nach 2 Uhr nachts…
Bis bald!
Susanne&Stephan
2 Antworten bis jetzt ↓
1 Gabi // Juli 22, 2010 at 00:23
Hallo Ihr Zwei,
man liest so richtig heraus, dass Ihr einen wunderschönen Urlaub habt. Das freut mich sehr für Euch! Die Bilder sind echt klasse! Die Beach Boys, da kommen Erinnerungen auf:-)))Geniest die letzten Tage.
Ich schick Euch viele liebe Grüße, Gabi.
PS.: Ich hab noch eine Frage/Bitte: Wenn es Euch möglich ist, könnt Ihr bitte aus einem Drugstore Advil Liquid-Gel 200 mg, die große Packung mitbringen? Nur, wenns gerade auf dem Weg liegt.
2 Pe // Juli 22, 2010 at 11:27
Ihr Lieben,
klasse Berichte und super Fotos :-). Man fährt buchstäblich mit, bei euren Berichten. Ich hatte nie einen Sinn fürs AMILAND – aber wenn man euren Bericht liest, ändert sich die Sicht doch etwas.
Dann wünsche ich euch noch schöne Tage.
Wir hören voneinander.
Alles Liebe und liebe Grüße vom Pfleger Olly 😉
Fühlt euch gedrückt Pe
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